Anfangsschwierigkeiten oder "Wo in aller Welt ist der Rückwärtsgang?"

Nun sind wir also endlich losgefahren.

Morgens haben wir die letzten Sachen in den Bus gepackt und sind gestartet. Die ersten Wochen werden wir zu Dritt unterwegs sein.

 

Der Abschied war nicht so leicht, wie ich ihn mir vorgestellt hatte. So lange habe ich mich auf diese Reise gefreut, dass ich fast überrascht wurde von der Wehmut, die mich überkam, als wir nun zu Dritt losfuhren.

 

Auch unsere Nachbarn winkten uns noch zum Abschied, was den Abschiedsschmerz noch verstärkte.

 

Anfangs hatte ich großen Respekt davor, alleine mit unserem Bus loszufahren. Die Busse, die ich bisher gefahren bin, waren wesentlich kleiner als unser neues Zuhause auf vier Rädern. Dazu kommt noch die fehlende Servolenkung und einige Eigenheiten, die solch ein altes Auto mit sich bringt. Eine durfte ich gleich am ersten Tag kennen lernen.

 

Unsere erste Etappe endete schon vor der Grenze, weil ich den Rückwärtsgang nicht mehr fand. Ich war maximal genervt,

bediente ich doch genau damit das Klischee der autofahr-unfähigen Frau. Was ein Ärger!

Der Satz „Du bist im Moment vielleicht einfach nicht in der psychischen Verfassung, den Rückwärtsgang zu finden“,

war pures Salz in meine Wunden.

Und er war zu 100 % richtig.

 

Für den nächsten Tag vereinbarte ich zähneknirschend einen Termin bei der Werkstatt, wohl wissend,

dass ich rückwärts von unserem Stellplatz fahren musste, um überhaupt dorthin zu kommen. 

 

Wir hatten einen Platz direkt am Rhein gefunden, der sehr schön war. Dort hatten wir Halt gemacht und uns erst einmal erholt vom Abschied, von der ersten Etappe und vor allem vom Rückwärtsgang.

 

Am nächsten Morgen, ausgeschlafen und ruhiger, frühstückten wir erstmal am Rhein. Wir suchten uns eine schöne Stelle mit kleinem "Strand" und einem Baumstamm, auf dem wir es uns gemütlich machten.

Wenn ein Tag so beginnt, kann eigentlich nichts mehr schief gehen. Und so war es auch.

 

Nach dem Frühstück probierte ich es wieder. Und -

ich fand ihn!

Kleiner Trick, aber enorme Wirkung.

Um sicher zu gehen, dass es nicht nur bloßer Zufall oder reines Glück war, probierte ich es weitere siebzehn Mal. Es klappte! Jedes Mal!

Den Termin in der Werkstatt habe ich abgesagt, dafür gingen wir am Rhein baden, dann waren wir in der Stadt – was uns eine ganze Traube gelber Ballons bescherte, die Jorne geschenkt bekam und die mit nach Italien fahren sollten – und zum Abschluss gingen wir Minigolf spielen.

 

Der Rückwärtsgang und ich sind seither die besten Freunde.


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Kommentare: 5
  • #1

    Anke (Samstag, 24 September 2016 11:30)

    Habt Ihr da auf dem Dach ein BOOT mitgenommen ??

  • #2

    claudia schacht (Donnerstag, 27 Oktober 2016 17:47)

    Hallo Irene, wir folgen Euch dann mal hier auf Eurer tollen Reise,wie schön, dass wir Euch kennen gelernt haben ! Hihi, der Rückwärtsgang und Du seit beste Freunde das kann ja dann nur noch gut werden ! Wir haben auf dem Weg nach Montenegro noch seeeeehr oft an Euch gedacht, wie ihr auf den Straßen wohl voran kommen werdet... Gute und sichere Fahrt weiterhin. Herzlichste Grüße Claudia und Sven

  • #3

    Irene (Freitag, 28 Oktober 2016 11:01)

    Liebe Claudia,
    schön von Dir zu lesen. Wie war Eure Tour durch Montenegro?
    Seit vorgestern sind wir nun in Albanien, Neuland.
    Schön haben wir uns getroffen.
    Lasst es Euch gutgehen!

    Irene

  • #4

    claudia schacht (Dienstag, 08 November 2016 18:06)

    Liebe Irene, Montenegro war super schön ! wir waren nur 3 Tage da und einen tag davon rauf auf den Montenegro zum Mausoleum des Dichterfürst. Die Straßen waren sehr Abenteuerlich, ich habe geschwitzt auf den engen Kurven und bin dann freiwillig auf den Rücksitz gegangen und das Kind saß dann vorne :0))
    Von Montenegro sind wir dann durchgefahren bis Starigard oberhalb von Zadar und von da aus nach Prag.
    Wenn Ihr jetzt in Albanien seit habt Ihr ja ordentlich Strecke geschafft, wie gefällt es Euch ?
    Sven will ja auch unbedingt mal hin. Ich kann mich noch nicht so dazu durchringen. Auf dem Campingplatz in Montenegro haben wir ein Ehepaar kennen gelernt , die von Griechenland über Albanien wieder Richtung Deutschland unterwegs waren, die waren sehr verhalten. Straßen wohl nicht so gut und Versorgung auch recht mangelhaft. Wie empfandet Ihr es ?
    Weiterhin gute und sichere Fahrt für Euch!
    Herzliche Grüße an Euch, Claudia und Sven

  • #5

    Irene (Dienstag, 08 November 2016 18:19)

    Liebe Claudia,

    schön hattet Ihr eine schöne Reise!
    Von Albanien schreibe ich in den nächsten Tagen den nächsten Beitrag, bin im Verzug!
    Aber soviel schon mal: ich bin so gerne da!
    Weit sind wir noch nicht gekommen, bis Shkodra, jetzt folgt dann Tirana, aber es fühlt sich endlich nach Reise an.
    Ich beeil mich mit dem nächsten Eintrag, versprochen!
    Liebe Grüße, Irene